169 Tage, 10 Länder – Neues Land, neuer Kontinent – Nicaragua

Nach fünf Monaten auf dem asiatischen Kontinent ging mit dem Flieger von Neu-Delhi über London und Miami in Nicaragua weiter. Nach 36 Stunden Reisezeit landeten wir an unserem längsten Tag unseres Lebens (12 ½ Stunden Zeitverschiebung zu Indien) am Abend in der Hauptstadt Managua. Der Kontrast zu Indien war enorm. Viele Menschen laufen leicht bekleidet rum, es ist viel ruhiger und die Straßen sind ziemlich sauber. Unser Taxifahrer fuhr uns wie erwartet in unsere Unterkunft, wo wir unsere zwei verpassten Nächte Schlaf nachholen konnten.

Obwohl wir in einer sehr ruhigen Gegend übernachteten, war es doch verwunderlich die ganze Nacht schussähnliche Explosionen zu hören. Managua ist als relativ unsichere Stadt bekannt, weshalb wir uns nicht über die Sicherheitsmaßnahmen unseres Hostels wunderten. Als wir jedoch am nächsten Tag zum Einkaufen gingen, war es schon ein ungewöhnlicher Blick, so viele schwerbewaffnete Polizisten mit voller Ausrüstung, Helmen und Schutzschilden zu sehen. Es stellte sich jedoch bald heraus, dass an diesem Tag eine Demonstration stattfand. Und die schussähnlichen Explosionen kommen von Böllern, die oft um einiges lauter sind, wie man sie von Osteuropa kennt. Im Dezember wird in Nicaragua zur Feier immer rund um die Mariaempfängnis (7.12) bis Weihnachten geböllert.

Apropos Mariaempfängnis. Die Maria wird in Nicaragua sehr stark verehrt, wie wir am nächsten Tag in der Stadt Granada feststellten. Obwohl der Glaube immer sehr präsent ist, scheint das Leben sehr locker zu sein. Eine Art Monstranz der Maria wird durch die Straßen getragen, während laute und moderne Musik abgespielt wird (oder eine Blaskapelle läuft nebenher). Anschließend wird sie in die Kathedrale getragen. Die Kathedrale in Granada besuchten wir während einer Priesterweihe von 6 Priestern. Ganz anders als in Europa stehen und gehen hier ständig Leute ein und aus, ein paar Kinder spielten leise irgendwo im Eck und sogar die Priester zucken ihr Smartphone und machten Fotos, während der Bischof die anderen Priester weiht.

Tür 1 unseres Adventrskalenders

Tür 1 unseres Adventrskalenders

Einer von vielen Papageien. Der lebte bei uns im Hostel.

Einer von vielen Papageien. Der lebte bei uns im Hostel.

Kathedrale mit Christbaum in Granada

Kathedrale mit Christbaum in Granada

Priesterweihe in der Kirche

Priesterweihe in der Kirche

In Granada besuchten wir einen Zigarrenladen, die von Hand noch Zigarren herstellen. Natürlich durften wir gleich eine frisch gemachte probieren.

In Granada besuchten wir einen Zigarrenladen, die von Hand noch Zigarren herstellen. Natürlich durften wir gleich eine frisch gemachte probieren.

Und weil eine Besucherin Geburtstag hatte gab ein noch einen Rum dazu.

Und weil eine Besucherin Geburtstag hatte gab ein noch einen Rum dazu.

Granada hat uns gut gefallen, dennoch blieben wir dort nicht sehr lange und wir fuhren weiter nach Ometepe. Ometepe ist eine Insel im größten See Lateinamerikas (glaube ich), die durch zwei Vulkane entstand. D.h. es sind zwei runde Inseln die sich etwas überschneiden und auf denen man jeweils einen Vulkan besteigen kann. Wir entschlossen uns, den näheren und höheren Vulkan zu besteigen. Leider war es sehr bewölkt und die Aussicht deshalb bescheiden. Doch einige Male riss die Wolkendecke kurz auf und bot uns eine grandiose Aussicht.

Die zwei Vulkane von Ometepe

Die zwei Vulkane von Ometepe

Die erste Etappe beim Erklimen des Vulkans ist geschafft.

Die erste Etappe beim Erklimen des Vulkans ist geschafft.

Kurz riss die Wolkendecke auf. Obwohl die Regenzeit vorbei ist, regnete es noch ab und zu.

Kurz riss die Wolkendecke auf. Obwohl die Regenzeit vorbei ist, regnete es dennoch ab und zu.

In Nicaragua sieht man viele Pferde frei rum laufen.

In Nicaragua sieht man viele Pferde frei rum laufen.

Ausflug zur Schmetterlingsfarm

Ausflug zur Schmetterlingsfarm

Diese zwei Schlangen hingen direkt vom Baum runter über einem Weg. Fast wären wir in sie gelaufen.

Diese zwei Schlangen hingen direkt vom Baum runter über einem Weg. Fast wären wir in sie gelaufen.

Man nimmt was man hat. Da wird die Fähre kurz vor dem Auslaufen noch als Springturm benutzt.

Man nimmt was man hat. Da wird die Fähre kurz vor dem Auslaufen noch als Springturm benutzt.

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Papagei

Papagei

Nach drei Tagen ging es weiter nach San Juan del Sur, bekannt für das Surfen und Feiern. An drei von vier Tagen fuhren wir zum Surfen an andere Strände und blieben einmal bis zu einer Strandparty am Abend. Meistens waren wir mit Jana, Matthias, Mara und Pascal unterwegs, die auch aus Deutschland kommen und mit denen wir eine Truppe bildeten 😉 (die meisten Touristen die wir treffen sind Amerikaner, Kanadier und überraschenderweise Deutsche).

Weihnachtsbier

Weihnachtsbier

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Nach dem ersten mal surfen. Mit einem kleinen Brett lief es am nächsten Tag schon besser ;)

Nach dem ersten mal surfen. Mit einem kleinen Brett lief es am nächsten Tag schon besser 😉

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Etwas verkatert ging es mit dem Chicken-Bus (Bezeichnung für die lokalen Busse, die ursprünglich abwertend von Amerikanern benutzt wurde, aber sich eingebürgert hat) weiter nach Norden, nach León. Das Pendant zu Granada, das lange Zeit verfeindet war. In León machten wir ebenfalls viel aus unserer Zeit und erkundeten die Stadt. Einen anderen Tag fuhren wir zum Strand, an dem regelmäßig hunderte von Babyschildkröten ins Wasser entlassen werden (was wir dann leider doch nicht mehr geschafft haben zu sehen). Am dritten Tag bestiegen wir mit einem Board einen sehr jungen 720 Meter hohen Vulkan, um von ihm anschließend runter zu rasen (rodeln in Nicaragua). Extrem dreckig und unterschiedlich schnell 😉 kamen wir unten unversehrt an.

Vor der Kathedrale waren einige dieser "Mariaaltare" aufgebaut

Vor der Kathedrale waren einige dieser „Mariaaltare“ aufgebaut

Was da wohl darunter ist?

Was da wohl darunter ist?

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Kurze Pause

Kurze Pause in der Kathedrale

Schöne Aussicht

Schöne Aussicht

Sexy

Sexy

Schön

Schön

Weiter ging es wieder mit dem Chicken-Bus in eine etwas abgelegen und kühlere Stadt namens Matagalpa. Hier wird in der Umgebung viel Kaffee und Kakao angebaut. Fast alles von der guten Qualität wird eigentlich nach Europa oder in die USA geschifft, da die Leute dort gerne Geld für gute Qualität ausgeben. Einen Tag besuchten wir das Naturreservat Selva Negra (= Schwarzwald). Ein großes Stück Land, das Deutsche vor drei Generationen gekauft haben, die u.a. Kaffee anbauen. Ansonsten machten wir noch andere kleinere Ausflüge, z.B. zur kleinen „Fabrik“ „El Castillo del Cacao“ um die Herstellung von Schokolade zu sehen.

Vor der Schokoladenburg

Vor der Schokoladenburg

Maisteig der in Bananblättern im Park gegrillt und mit Käse gegessen wird. Viel Leben spielt sich im Park ab.

Maisteig der in Bananblättern im Park gegrillt und mit Käse gegessen wird. Viel Leben spielt sich im Park ab.

Über Matagalpa

Über Matagalpa

Der "Schwarzwald". Er erinnert etwas an einen deutschen Wald, jedoch gemischt mit tropischen Pflanzen und Kaffeepflanzen.

Der „Schwarzwald“. Er erinnert etwas an einen deutschen Wald, jedoch gemischt mit tropischen Pflanzen und Kaffeepflanzen.

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Bevor es zurück nach Leon ging, fuhren wir noch ein Stück nördlicher nach Esteli, um von dort aus eine Tagestour zum Canyoning in Somoto zu machen. Dabei schwimmt man eine Schlucht entlang und klettert immer wieder auf die Klippen am Rand, um wieder ins Wasser zu springen!

Papaya - So groß und so billig.

Papaya – So groß und so billig.

Pause beim Schluchteln.

Pause beim Schluchteln.

Flusskrebs

Flusskrebs

Gehts da tief runter.

Gehts da tief runter.

Nicaragua, das heutzutage oft als das billigere Costa Rica bezeichnet wird, hat uns gut gefallen. So erlebt man hier viel Natur, kulturelles und Abenteuer auf sehr engen Raum für relativ wenig Geld. Auch wenn das Essen wenig vielfältig ist, hat es uns immer gut gepasst. Wahrscheinlich, weil der Kontrast zu Asien sehr groß ist.
Auch wenn wir nur ein paar Brocken auf Spanisch sprechen können, die wir zum Glück noch im Spanischkurs der Uni aufgeschnappt haben, sind wir darüber sehr sehr froh, da wirklich nur wenige englisch sprechen.

147 Tage, 9 Länder – Rajasthan

Nach einer 23 Stunden langen Zugfahrt erreichten wir Udaipur im Staat Rajasthan.
Udaipur ist auch bei den Indern ein ziemlicher Touristenmagnet, da die Stadt aufgrund der Seen und Schlössern sehr romantisch ist. Es wird auch gerne als Venedig Indiens bezeichnet. Aber unserer Erfahrung nach hinkt der Vergleich doch etwas sehr. Dennoch ist die Stadt für indische Verhältnisse nicht nur wegen den vielen kleinen Wandmalereien sehr schön und haben die Zeit sehr genossen.
Hier sahen wir uns den Stadtpalast an. Der Familie des Maharajas gehören nach wie vor die drei Hauptpaläste, die je nach Jahreszeit im Sommer, Winter oder zur Monsunzeit genutzt wurden. Zudem werden sie aber auch als Museum und als Hotel genutzt. Im Palast finden sich auch viele Elemente aus anderen Ländern, wie z.B. ein riesen Gemälde aus Deutschland oder Christbaumkugeln an der Decke aus England, die bei uns fast ein bisschen Vorweihnachtsstimmung auslösten 😉
Von den Einheimischen wird der See allerdings wieder einmal gern als Mülleimer genutzt. Als wir an einem „Steg“ saßen, kam ein kleiner Junge mit einer Schachtel, die er samt Elektrogerät-Inhalt einfach ins Wasser warf und seinem Untergang erfreut zusah.
Neben der Zeit, die wir für die Bargeldbesorgung und für Sightseeing genutzt haben, machten wir einen Kochkurs. Bei diesem Kurs lernten wir neben dem klassischen Chai-Tee kochen, Chapati- und Parathabacken auch klassische rajasthanische Gerichte. Am Ende durften wir natürlich alles verspeisen :).
An einem anderen Tag entschlossen wir uns einen Reitausflug zu machen. Mit einem Van wurden wir zu einem Reithof außerhalb der Stadt gebracht. Nachdem wir bezahlt hatten bestiegen wir jeweils unsere zwei bereitstehenden Pferde. Und los ging es, ohne Einweisung und Erfahrung (die Martina hatte zumindest etwas Erfahrung in Reiten, jedoch ist es schon etwas länger her, dass sie auf einem Pferd saß). Die Pferde waren jedoch sehr gut trainiert und unterwegs gab unser Guide ein paar erklärende Antworten. Nur ein paarmal setzte das Pferd zum spontanen Galopp an. Oder einmal stellten sich die Pferde etwas auf, da kämpfende Hunde sie erschreckten. Sonst wichen die vielen Kühe und Ziegen immer aus oder liefen davon.
Ein weiterer kleiner Höhepunkt war eine abendliche Musik- und Tanzvorführung, die im Innenhof eines Museums nahe des Palastes stattfand. Leider haben wir uns keine Genehmigung zum Fotografieren gekauft, jedoch war alles sehr bunt. Neben vielen Tänzen gab es auch eine kämpferische Szene, sowie lustige Marionetten und eine 70-jährige Frau, die schwere auf ihren Kopf getragene Tonkrüge trug, die doppelt so hoch waren wie sie selbst. Zudem kam man hier mit etwas „besser gestellten“ Indern ins Gespräch.

Im Palast

Im Palast

Ebenfalls im Sommerpalast

Ebenfalls im Sommerpalast

Gulab - eine Süßspeise bestehend aus Milch und Käse, die im Zuckerwasser gekocht werden.

Gulab – eine Süßspeise bestehend aus Milch und Käse, die im Zuckerwasser gekocht werden.

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Überall gibt es in Indien kleine Stände, wo Chai-Tee für umgerechnet ca 8 Cent verkauft wird.

Überall gibt es in Indien kleine Stände, wo Chai-Tee für umgerechnet ca 8 Cent verkauft wird.

Thali (= Platte) bekommt man fast überall und ist meistens sehr günstig. Kostenloser Nachschlag gehört sich, jedoch wird das in Touristischen und teureren Restaurants immer seltener gemacht.

Thali (= Platte) bekommt man fast überall und ist meistens sehr günstig. Kostenloser Nachschlag gehört sich, jedoch wird das in Touristischen und teureren Restaurants immer seltener gemacht.

Beim Kochkurs

Beim Kochkurs

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Baustelle in der Stadt

Baustelle in der Stadt

Vor dem Museum

Vor dem Museum

Wir haben uns dort ein paar Gewürze gekauft ;)

Wir haben uns dort ein paar Gewürze gekauft 😉

Typischer Markt

Typischer Markt

Chips, Bananen und anderes Zeug werden in rießigen Woks neben der Straße frittiert.

Chips, Bananen und anderes Zeug werden in rießigen Woks neben der Straße frittiert.

Nach vier Tagen ging es weiter nach Jodhpur, die blaue Stadt. Der Name rührt von den vielen blau bemalten Fassaden der Häuser her. Dadurch sollen die Gassen kühler sein und weniger von Mücken heimgesucht werden. Hier verbrachten wir nur eineinhalb Tage und nutzten die Zeit für einen frühen Rundumgang, dem Besuch des Klockenturms und des umliegenden Platzes sowie der Festung mit seinem Palast. Der Palast war dank eines mitgegebenen Audioführers ebenfalls einen Besuch wert. Belohnt wurde zum Schluss der Besuch mit einer äußert schönen Rundumaussicht auf die blaue Stadt.

Viele Tauben überall

Viele Tauben überall

Mustache

Mustache

Christbaumkugeln. Ein Geschenk der Engländer in der Kolonialzeit

Christbaumkugeln. Ein Geschenk der Engländer in der Kolonialzeit

Wie man einen Turban bindet

Wie man einen Turban bindet

Jodhpur, die blaue Stadt von oben.

Jodhpur, die blaue Stadt von oben.

Vor dem Klockenturm

Vor dem Klockenturm

Weiter ging es mit dem Bus nach Jaisalmer, auch bekannt als die „goldene“ Stadt. Einer Empfehlung folgend, verschlug es uns in das Innere der Festung. Leider war die aufgesuchte Unterkunft voll und wir gelangten an eine sehr kleine, aber äußerst schöne Bleibe mit einem ausgezeichneten Essen, sowie einer grandiosen Aussicht. In der Festung (die vor zehn Jahren noch Einsturzgefährdet war) ist es sehr ruhig und alles für die Touristen ausgelegt. Trotz der Hauptsaison wurde die Stadt von wenigen Touristen aufgesucht, was wohl an der Geldsituation zu liegen schien. Neben einigen Havelis (besondere Häuser mit sehr ansehnlichen Verzierungen), und einem heiligen See sind hier besonders die Dromedarsafaris sehr beliebt. Diese werden überall angeboten, besonders von den Unterkünften, die deshalb besonders günstige Zimmer zur Verfügung stellen.
Da uns Reisende so eine Dromedartour empfohlen haben, machten auch wir einen Ausflug in die Tharwüste. Für einen Tag und eine Nacht in der „Wüste“ an der Grenze zu Pakistan (in Jaisalmer befindet sich einer von zwei Übergängen nach Pakistan, der andere befindet sich in Kashmir. Besonders stark ist deshalb die militärische Präsenz in der Region, aber im Gegensatz zu Kashmir momentan gut zu bereisen, da in Kashmir ein Soldat von Pakistanern gefoltert und geköpft wurde).
Auf dem Weg dorthin, besuchten wir ein vor 300 Jahrhunderten verlassenes Dorf. Die Bewohner verschwanden damals über Nacht, da sie ihre Kastentradition nicht brechen wollten. Grund war ein König, der ein Mädchen von diesem Dorf, jedoch einer anderen Kaste heiraten wollte. Die Kaste ist leider teilweise immer noch präsent und vorgegebene Ehen gehören für viele noch zur Normalität.
Ganz was Besonderes bei dem Ausflug in die Wüste war die Nacht im Freien. Hier sah man einen sehr klaren Sternenhimmel, bis mitten in der Nacht der Mond aufging. Davor gab es ein großes Abendessen sowie Musik am Lagerfeuer. Achja, und Dromedare sind coole Tiere. Wir gehen jetzt einfach mal davon aus, dass diese nicht so misshandelt werden wie Elefanten oder andere Tiere ;).
Am nächsten Tag ging es nach einem ausgiebigen Frühstück wieder zurück nach Jaisalmer, jedoch etwas schneller dank einer Abkürzung.
Ansonsten mussten wir wieder einige Zeit für die Geldbeschaffung an den Geldautomaten einplanen. Aber nach vier Tagen ging es dann weiter nach Pushkar.

Aussicht von unserer Unterkunft

Aussicht aus unserer Unterkunft

Jaisalmer von der Festung aus betrachtet.

Jaisalmer von der Festung aus betrachtet.

Im Geisterdorf

Im Geisterdorf

Kinder

Kinder

Los gehts

Los gehts

Essen wird zubereitet

Essen wird zubereitet

Sonnenaufgang

Sonnenaufgang

Frauen verkaufen ihr Zeugs am Eingang zur Festung

Frauen verkaufen ihr Zeugs am Eingang zur Festung

Nach vier schönen Tagen in Jaisalmer ging es weiter nach Pushkar. Da wir etwas spontan weiterreisten, mussten wir den Nachtbus nehmen. Zum Glück bekamen wir eine Schlafkabine, nachdem wir etwas Radau gemacht haben. Denn der Bus war, als wir einstiegen, schon mehr als überfüllt. Neben dem vielen Gepäck und den Säcken auf dem Boden saßen darauf eine Menge Menschen. Auch viele Frauen mit Kindern. Wir dachten, viele würden nur kurz mitfahren und bald wieder aussteigen, wie wir es von den spontanen lokalen Bussen kannten. Jedoch wurde der Bus an den vielen Stationen, an denen er hielt, immer voller. Ich wusste davor nicht, dass man Menschen so stapeln kann. Dementsprechend wenig konnten wir schlafen und kamen mit vier Stunden Verspätung erschöpft in der kleinen Pilgerstadt Pushkar an.
Eine Woche bevor wir in Pushkar ankamen fand das Kamelfestival statt, das wir leider verpassten. Jedoch profitieren wir jetzt von sehr niedrigen Übernachtunspreisen ;).
Pushkar ist ein relativ ruhiger Ort und sehr bei Backpackern beliebt. Die Stadt umschließt einen kleinen heiligen See, der durch das Fallenlassen einer Lotusblüte von Brahma entstanden sein soll. Der See ist rundum mit Ghats zugebaut und viele Inder pilgern hier her um in diesem See zu baden.
An diesem Ort entspannen die meisten Reisenden ein paar Tage, so wie wir. Unser größtes Problem war wieder einmal Bargeld zu beschaffen. Da in Pushkar vier Tage lang keine Geldautomaten aufgefüllt wurden, entschlossen wir uns in die nahe gelegene Stadt Ajmer zu fahren und dort unser Glück zu testen. Nähe des Bahnhofs war ein Automat offen, mit einer riesen Schlange. Nachdem die Frauen sich dort eine eigene Schlange erstritten haben, konnte Martina jene nutzen. Und nachdem der Christian dem lokalen Fernsehen ein Interview gegeben hat, ohne eine Frage des Moderators, schoben ihm die einheimischen Inder aus Ajmer aus Gastfreundlichkeit an der Schlange vorbei bis an den Anfang. Nach zwei Stunden Anstehen hatten wir etwas Geld um die letzten Tage über die Runden zu kommen. Deshalb entschlossen wir uns, die letzte Stadt auszulassen und direkt nach Neu-Delhi zu fahren, damit wir nicht mehr einen halben Tag vor dem Geldautomaten verbringen müssen. Teilweise war das anstehen sehr anstrengend, besonders da Inder extrem drängeln, keine Privatsphäre kennen und wirklich keine Scheu vor sehr engem Kontakt haben.
Die letzten zwei Tage in Indien versuchten wir in Delhi u.a. unser Paket zu lokalisieren, dass wir am Anfang der Indienreise nach Deutschland geschickt hatten. Da jedoch die Deutsche Post einen Fehler verursachte und deshalb Paket einfach wieder nach Indien zurückschickte, mussten wir uns selber darum kümmern der indischen Post unsere Sachlage zu schildern. Nachdem wir im sprichwörtliche Sinne den Passierschein A38 hatten, haben wir am Ende des Tages im dritten Verwaltungsgebäude einen Zuständigen gefunden der uns helfen konnte. Leider war es der Mann nicht gewohnt, anderen Menschen zuzuhören, weshalb sich die Sache sehr lange hinzog und wir immer noch nicht wissen, wie die Sache ausgehen wird. Jedoch haben wir einen umfangreichen Einblick in das sehr analog funktionierende indische Postwesen erhalten.
Indien war zusammengefasst ein sehr faszinierendes und eindrucksvolles Land. Viele sagten zu uns, entweder man liebt oder hasst es. Wir fanden, es hat viele schöne und viele unangenehme Seiten. Indien war sehr anstrengend zu bereisen, das u.a. auch an der Geldversorgung lag. Jedoch bekamen wir mit der Zeit einen relativ guten Eindruck von diesem außergewöhnlichen Land und machten viele Erfahrungen. Viele können wir hier leider gar nicht schildern.
Nach fünf Monaten in Asien verlassen wir den Kontinent und reisen weiter nach Lateinamerika, nach Nicaragua.

Weitere Fotos zu Indien folgen bald. Uns geht langsam der Speicherplatz aus.