127 Tage, 9 Länder – Zurück nach Indien. Die heilige Stadt Varanasi & Khajuraho

Varanasi ist eine faszinierende Stadt und für Hindus die heiligste Pilgerstätte. Entlang des Ganges gibt es viele Ghats (Ghats steht für Stufen die zum Wasser führen). Zwei der Ghats sind besonders beeindruckend, da hier die Verbrennungen der Toten stattfinden. Die Leichen werden in Tücher gewickelt und auf Bambusliegen zuerst im Ganges gewaschen. Danach finden weitere Rituale statt. Anschließend wird Holz und etwas Sandelholz (Sandelholz ist sehr teuer) zu einem Haufen aufgeschichtet, auf welchem die Leichen verbrannt werden. Das genaue abwiegen der exakt benötigten Holzmenge gilt als große Kunst, da das Holz sehr teuer ist. Fünf Gruppen werden jedoch nicht verbrannt: Schwangere, Kinder unter 16 Jahren, Leprakranke, durch einen Cobra-Biss verstorbene und Mönche. Diese werden mithilfe eines Steins im Ganges versenkt. Fotografieren ist selbstverständlich verboten!
Für uns war es überwältigend und eine komplett neue Erfahrung, so nahe zwischen Leben und Tod zu stehen und eine so andere Art und Weise des Abschieds mitzuerleben.
Viele alte Menschen kommen für ihre letzten Tage oder Wochen nach Varanasi, um hier zu sterben, da sie so der Schleife der Reinkarnation entkommen können und somit in den Himmel kommen können. Dementsprechend viel wird hier aber auch gebettelt.

Billiges Straßenessen für ca. 25 Cent.

Billiges Straßenessen für ca. 25 Cent.

Eines von vielen Webstühlen, die vor allem für Seide verwendet werden. Varanasi ist besonders für Seide bekannt. Natürlich ist man sehr bemüht, die Ware an den Mann zu bringen ;).

Eines von vielen Webstühlen, die vor allem für Seide verwendet werden. Varanasi ist besonders für Seide bekannt. Natürlich ist man sehr bemüht, die Ware an den Mann zu bringen ;).

Als wir in Varanasi waren, war zufällig auch das „Mother and Son“-Festival. Mütter haben hier dafür gebetet, dass ihre Söhne und Männer entweder die gerechte Strafe für Sünden bekommen, oder, sofern sie gut gehandelt haben, ein erfolgreiches und gutes nächstes Jahr haben werden. Mit dem Sonnenaufgang endet das 36-stündige Fasten. Die Mütter „baden“ im Ganges und brechen anschließend mit ihren Familien das Fasten zu Hause. Am ganze Ufer entlang waren Frauen in ihren bunten Kleidern mit ihren Familien. Die Stimmung zu Sonnenaufgang war wunderschön! Und sogar wir haben ein bisschen was der im Ganges! geweihten Nahrungsmittel bekommen, gegessen haben wir aber vorsichtshalber nur die Bananen ;). Allgemein ist es wirklich erstaunlich, wie selbstverständlich die Menschen in ihrem heiligen Fluss baden, sich waschen, ihr Essen weihen und sich damit sogar den Mund auswaschen, in dem sie auch ihre Toten verabschieden, Wäsche waschen und jegliches Abwasser aus Industrie und Haushalt pumpen.

Am Vorabend des Festivals

Am Vorabend des Festivals

Freude

Freude

Am frühen Morgen vor dem Sonnenaufgang. Jedoch stand an allen Tagen so viel Staub/Dunst in der Luft, dass man den ganzen Tag ein eine rote Sonne schauen konnte. und der Sonnenauf- sowie Untergang etwas schwer zu sehen war.

Am frühen Morgen vor dem Sonnenaufgang. Jedoch stand an allen Tagen so viel Staub/Dunst in der Luft, dass man den ganzen Tag ein eine rote Sonne schauen konnte. und der Sonnenauf- sowie Untergang etwas schwer zu sehen war.

Am Ganges spielt sich sehr viel ab. Die Ghats rauf und runter zu gehen hat bei uns fast 10 Stunden gedauert, da so viel passiert ist und man mit sehr vielen Leuten ins Gespräch kommt.

Am Ganges spielt sich sehr viel ab. Die Ghats rauf und runter zu gehen hat bei uns fast 10 Stunden gedauert, da so viel passiert ist und man mit sehr vielen Leuten ins Gespräch kommt.

Der Schwemmschlamm wird weg geschwemmt.

Der Schwemmschlamm wird weg geschwemmt.

Am Ufer entlang fanden gerade die jährliche Reinigung statt. Während der Regenzeit steigt der Pegel des Ganges (schwer zu schätzen, aber wahrscheinlich ca. 10m) an. Deshalb ist das ganze Ufer verschlammt und von einer dicken Sandschicht begraben. Mit großen Wasserwerfern wird der ganze Dreck zurück in den Fluss gespritzt.
Varanasi ist ein sehr heiliger Ort, sehr speziell und ein sehr beliebtes Reiseziel für Inder. Hier erreicht einem eine Flut von extremen Eindrücken und erlaubt einem eine andere Sicht auf Indien. Am Tag der US-Wahl änderte sich auch unser Indienaufenthalt. Die Regierung erklärte über Nacht und ohne Ankündigung alle 500 und 1000 (~26,50€) Rupienscheine für ungültig. Alle Banken und alle Geldautomaten wurden zwei Tage komplett geschlossen und es gab keine Anlaufstelle für Touristen. Dank unseres Hotels und den Notreserven an US-Dollar konnten wir die nächsten Tage einigermaßen überstehen. Jedoch mussten wir wie fast alle Touristen, Pläne die Geld kosten, erstmal streichen.

Am letzten Tag haben wir noch einen Abstecher zum Campus gemacht, der riesig ist. Überall fahren Motorräder, Rikschas und Wachmänner stehen an vielen Ecken. Erträumt hatten wir uns einen idyllischen Campus wie in Regensburg. Die einzige größere Grünfläche zum chillen war das Sportgelände (und selbst das ist mehr Sandfläche als saftiger Rasen 😀 ). Trotzdem war es den Abstecher wert, denn wann sieht man schon mal Kühe an der Uni 😉

Ein Rikschagrab :D

Ein Rikschagrab 😀

Kühe auf dem Campus

Kühe auf dem Campus

Khajuraho ist für Indien eine ziemlich kleine Stadt. Die Haupttouristenattraktion ist der Kamasutra-Tempel, der mit vielen kleinen Skulpturen in äußerst interessanten und amüsanten Posen geschmückt ist ^^

In der Altstadt ist besonders interessant, dass die Stadt immer noch durch Linien im Boden in die vier Kasten unterteilt ist. Laut Aussagen der Einheimischen, spielt das Kastensystem für die Jungen keine Rolle mehr. Im Gespräch mit anderen Einheimischen anderer Regionen erfuhren wir aber, dass das wohl nur bedingt stimmt, da z.B. Ehen scheinbar immer noch Kastenintern arrangiert werden. Allgemein bekommt man in Indien jedoch von jedem eine etwas andere Erklärung oder Geschichte erzählt, deswegen weiß man nie genau, was jetzt wirklich stimmt. Wahrscheinlich variiert es aber auch stark aufgrund von Region, Familie, Religionsgruppen usw.

In Khajuraho wurden nun auch endlich zuerst die Banken wieder geöffnet, an dem wir noch unsere letzten zwei 500Rs-Scheine tauschen konnten. Zum Glück, denn langsam wurde das Geld knapp. Am Tag darauf wurden dann auch wieder die ersten Geldautomaten geöffnet. Manchmal gibt es extra Ausländer- oder Frauenwarteschlagen, dann geht es relativ schnell. Manchmal ist der Automat aber auch leer, kurz bevor man dran kommt. Das passiert relativ oft, da der Maximalbetrag von 2000Rs in 100er Noten herausgegeben wird, und der Automat dementsprechend schnell wieder leer ist. Davon abgesehen sind nur wenige Automaten befüllt, und wenn leer, dann leer, nü 😀
Seitdem müssen die meisten Touristen fast täglich 1-2 Stunden für die Bargeldbeschaffung am Geldautomaten einplanen.

In Indien laufen überall Schweine, Kühe, Ziegen und was es sonst noch so gibt rum.

In Indien laufen überall Schweine, Kühe, Ziegen und was es sonst noch so gibt rum.

Hier gibt es noch viele Tempel wie diesen zu sehen. Das Gebiet war hier früher dünn besiedelt und sehr bewachsen und wurde wahrscheinlich übersehen, als die meisten Tempel zerstört wurden.

Hier gibt es noch viele Tempel wie diesen zu sehen. Das Gebiet war hier früher dünn besiedelt und sehr bewachsen und wurde wahrscheinlich übersehen, als die meisten Tempel zerstört wurden.

Vor Tausend Jahren lebte hier eine sehr offene Gesellschaft, bis die muslimischen Afgahnen kamen.

Vor Tausend Jahren lebte hier eine sehr offene Gesellschaft, bis die muslimischen Afgahnen kamen.

Die heilige Sau!

Die heilige Sau!

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