120 Tage, 9 Länder – Trekking in Nepal

Eigentlich wollten wir in Ladakh, im Norden Indiens, einen längeren Trek machen. Da hier das Wetter aber bereits zu kalt war, beschlossen wir Indien für zwei Wochen zu verlassen und einen Abstecher nach Nepal zumachen. Wir konnten das kühle Wetter, die Ruhe und auch die sportliche Betätigung kaum mehr erwarten.
In Pokhara, einer kleinen Stadt in Nepal angekommen, entschieden wir uns für den ABC – Trek (Annapurna-Base-Camp-Trek) der – oh Wunder- zum Annapurna Basecamp führte. Das Annapurnagebiet ist neben der Umgebung des Mount Everests das größte, bekannteste und ein klassisches Gebiet zum Trekken. Es wird zudem von vielen Nepalesen in den Ferien besucht.

Da es unser erster längerer Trek war und sich der Himalaya so gefährlich anhört, haben wir uns für einen Guide entschieden, der sich wirklich gut um uns gekümmert hat. 😉
Die ersten fünf Tage geht es bergauf zum Basecamp. Die restlichen drei werden für den Abstieg benötigt. Leider ging es aber die ersten drei Tage nicht annähernd kontinuierlich bergauf, sondern nach dem ersten 1400m Aufstieg immer wieder einige hundert Meter rauf und wieder runter. Vormittags hatten wir meist sehr gutes Wetter mit Sonnenschein, während gegen Nachmittag die Wolken kamen, die Sonne hinter den Bergen verschwand und es arschkalt wurde. Glücklicherweise hatten wir uns in der Stadt zuvor noch Mützen und Handschuhe zugelegt.

Auf dem Weg trifft man Eselherden, Büffel und natürlich auch einige Touristen. Man macht immer wieder mal eine Teepause in einem Gästehaus. Tee soll gegen die Höhenkrankheit helfen. Das verblüffende sind jedoch die zahlreichen Träger. Diese tragen entweder das Gepäck der Touristen oder Nahrungsmittel zu den Unterkünften auf dem Weg. Sie tagen geflochtene Holzkörbe, deren Gewicht sie teils auf dem Rücken und teils über ein Band mit der Stirn stemmen. Teilweise sind diese Körbe bis zu 45kg schwer! Tiere können leider nur für die besser ausgebauten Wege am Anfang eingesetzt werden.

In Pokhara in einer üblichen asiatischen Position ;)

In Pokhara in einer üblichen asiatischen Position 😉

Ausblick von unserer ersten Unterkunft.

Ausblick von unserer ersten Unterkunft.

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An den Tagen vier und fünf ging relativ kontinuierlich bergauf. Langsam hat man aber die Höhenluft deutlich wahrgenommen. Besonders die letzten 1000m (ab 3000m) wurde man deutlich langsamer, das Amten fiel schwerer und man hatte manchmal einen Druck im Kopf bzw. Kopfweh. Auch die Landschaft veränderte sich stark: Die Schneegrenze und die Berggipfel kamen näher, Bäume wurden weniger, und nur noch Ziegen vertragen das Klima. Es wurde immer kälter, besonders wenn die Sonne verschwand. Nachts gefror es. Die Unterkünfte wurden nicht beheizt und unsere leichte gepackte Ausrüstung mussten wir komplett nutzen um nicht zu erfrieren. Es wurden viele heiße Getränke zum Schlafen dicke Decken bereitgestellt. Zudem gab es immer eine große Auswahl zum Essen und die Portionen waren ordentlich. Neben dem vielen westlichen Essen wie Pizza, gebratene Kartoffeln, Nudeln etc. ist besonders Dal Baht der Klassiker. Die einheimischen aßen es zu jeder Mahlzeit. Dal Baht ist eine Platte mit Reis, Linsen (=Dal), Curry und anderes lokalen Gemüse- oder Fleischzutaten. Fleisch gab es jedoch in keinen der Hütten.
Am fünften Tag erreichten wir das Basecamp auf 4130m Höhe. Rundherum war eine karge Landschaft und die über 7500 Meter hohen Berge zu sehen. Bei Ankunft lag etwas Schnee rundherum und Gletscher waren nicht weit entfernt. Die Gletscher wurden zu der Zeit gerade von drei Forschern aus England untersucht. U.a. ging es um die Auswirkungen des Klimawandels.

Mit unserem sympatischen Guide Nir.

Mit unserem sympatischen Guide Nir.

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Einer von vielen Wasserfällen

Einer von vielen Wasserfällen

Die Wolken kommen

Die Wolken kommen

Angekommen am Basecamp

Angekommen am Basecamp

Viele Leute hatten hier Probleme mit der Höhenluft. Zudem Schlachteten Nepalesen für das Dewalifest vor der Unterkunft eine Ziege. Einige Touristen waren darauf wohl nicht so gefasst.
Nach einer extrem kalten und schlechten Nacht im Dorm ging es wieder Bergab. Nach einer Nacht gewöhnte man sich erstaunlich gut an die Höhe und es ging zügig bergab.
Am vorletzten Tag kehrten wir frühzeitig in unsere Unterkunft ein und hatten einen halben Tag übrig, um nach fünf Tagen eine erste Dusche zu nehmen und uns bei wunderschönen Quellen zu entspannen. Die Quellen lagen direkt neben einem reißenden kalten Bach. Rundherum war alles schön dicht bewaldet und viele Affen, die direkt nebenan entspannten. Leider hatten wir keine Kamera dabei.
Am Tag darauf ging es nach 5 Stunden wandern zurück nach Pokhara mit dem Bus. Die Busfahrt war ebenso ein Abenteuer.

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Zur Belohnung mixten wir uns am letzten Tag einen Spezi ;)

Zur Belohnung mixten wir uns am letzten Tag einen Spezi 😉

Der Trek war ein echter Höhepunkt und die Landschaft im Annapurnagebiet ist wunderschön und anders wie man es sich vorstellt. Die Vegetation ist hier im südlichen Himalaya mit den vielen Bananen-, Reis und Bambuspflanzen tropischer als wir dachten. Es gib hier viele schöne Wanderwege und Dorfer. Die Tibetischen Gebetsfahnen sowie hinduistische Tempel und viele andere Dekorationen geben der ganzen Umgebung einen eigenen Charme.
Nach einem weiteren Tag in Pokhara ging es nach insgesamt 12 Tagen wieder zurück nach Indien, in die heilige Pilgerstadt Varanasi.